sexta-feira, julho 28, 2006

Ganz weit Unten

...so ein Buchtitel von Guenter Wallraff. Ganz weit unten bin ich zwar noch nicht, aber schon deutlich tiefer als noch zuvor. Aber von vorn.

Als sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (nach dem Coca kauen) erstmal deutliche Geraeusche aus der Lungengegend bemerkbar machten, war mir schnell klar, dass ich ein deutlicher werdendes Problem hatte. Ich habe Soroche, besser bekannt als Hoehenkrankheit nun auch noch in Verbindung mit einem beginnenden Lungenoedem. Naja die Nacht war entsprechend wenig erholsam und so raffte ich mich morgens mit meinem moerderischen Kopfweh auf und begab mich ins Krankenhaus. Hatte ich doch das Krankenhaus in Curitiba gut gemeistert, konnte es hier ja auch nicht allzuviel schlimmer sein. Meine Frage nach nem Englisch-Sprechendem Arzt wurde durch ein lachen quitiert, dennoch brauchte ich drigend atendimento und so musste ich, wie ueblich, im voraus meinen Zahlschein ausfuellen. Hatte mal vorsorglich meine restlichen 1500 Bolivianos (150 Euro) + Kreditkarten + TravellerCheques eingepackt.
Man weiss ja nie. Ich staunte nicht schlecht, als die Emfangsdame dann tatsaechlich, wucherhafte 10 Bolivianos wollte. Ne Krankenhausbehandlung fuer 1 Euro ? Selbst in Curitiba zahlte ich fast 100 Euro. Nungut :) Warten musste ich auch nicht, ein recht junger Arzt holte mich dann direkt vom Tresen ab und brachte mich in ein "Behandlungszimmer". Naja, es sollte ein Krankenhaus sein, aber mit Higyiene war es net weit her. Auch die Einrichtung war mehr als spartanisch. Aber gut. Der Arzt war zum Glueck einer der wenigen, die mein portugiesisch verstanden und so klappte die Kommunikation fast einwandfrei. Blutdruck messen, Herz und Lunge abhoeren. Fertig. Er bestaetigte meinen Verdacht, machte aber einen sehrt gelassenen Eindruck. Ganz normal sagte er :) Normal ? Wasser in der Lunge == Normal? :) Na denn. Er gab mir nen Rezept fuer die Farmacia wo ich entsprechende Medikamente (jjuhuuu, noch mehr) holen sollte. Gesagt getan, ausprobiert. Und wahnsinn, die halfen tatsaechlich. Seitdem bin ich Kopfschmerzfrei aber dafuer plagen mich eine ganze Reihe UEBLER anderer Nebenwirkungen, weshalb ich die Mittelchen schon wieder abgesetzt habe. Habe deswegen auch meinen Plan nach Uyuni und von dort durch die Wuesten nach Chile zu gelangen erstmal abgesaegt und wollte nach Sucre zurueck fahren.

So kam es dann auch, gestern mittag mit nem Sammeltaxi (4 Leute à 3 Euro) fuer 2h Fahrt in nem bequemen Nissan. Kann man nicht meckern. Unterwegs trafen wir eine Kanadierin, die mit dem Fahrrad bis nach Usuaya (Feuerland, Suedzipfel Argentinien) unterwegs ist. Alle Achtung. Da schaemte ich mich schon fast, als ich wieder in mein Taxi Coletivo stieg. Hier nun heute also den Tag in Sucre verbracht. Habe nicht viel gemacht, da ich die Stadt zum einen schon kannte und ich mich auf die Nachher bevorstehende Busfahrt nach Oruro vobereitet habe. Leider liegt diese Stadt schonwieder auf 3.700m. Will dort aber nur moeglichst kurz verweilen um gleich weiter nach Arica zu hiken. Dann endlich relaxen. Damit haette ich es auch geschafft, den ganzen Kontinent Suedamerika zu durchqueeren.

Achja, heute ist der 28. Juli. Nicht nur dass heute mein Daddy Geburtstag hat (klar hab ich angerufen *grins*), nein, heute vor genau einem Jahr landeten Andi und ich in Curitiba und das ganze Abenteuer begann. Desweiteren verfiel heute mein Visum fuer Brasilien. Hm... nix mehr Cateirinha de Indentidade, nix mehr mit Bevorzugung am Zoll, nix mehr CPF. Naja :)

Ich hab jetz noch 3h bis mein Bus geht. Sind diesmal blos 10h, dafuer erwarte ich leider wieder Holzklasse. Ist schon lustig, ich bin keine 500km vom Pazifik entfernt und brauche aber 20h bis da hin. :)

Bis dahin.
Adios.